Format: Forschungsarbeit, urbanes kuratieren, Studienprojekt Ort: Kiel, Hamburg, 2012 Konzept: Silja Timm Dozent: Prof. Christian Teckert 

Hintergrund

Der Stadtraum wird von unterschiedlichen Milieus vielseitig genutzt. Obdachlose Menschen nutzen den Stadtraum auf besondere Art, sie bilden sich ihre Räume selbst. Sie eignen sich urbane Räume und Nischen an, richten sie ein, funktionieren sie um, schaffen sich (temporär) ein Refugium im Stadtraum. Einige sehr persönliche alltägliche Verrichtungen finden in öffentlichen Räumen statt. Hierfür entstehen Provisorien, mobile Räume, Mikroarchitekturen oder uminterpretierte Situationen.

Dieses Forschungsprojekt entstand im Masterstudium im Schwerpunkt Forschen und Intervenieren im Stadtraum.

Konzept

Die Straße soll als Wohnraum sichtbar gemacht werden, indem die neu entstandenen Räume sowie die hinterlassenen Spuren von Obdachlosen fotografisch festgehalten werden bevor sie wieder verschwinden. Es soll aufgezeigt werden, welche Bedeutung diese Räume für das Stadtleben haben können und welchen (informellen) Bezug sie zu Gesetzen, Reglementarien oder alltäglichen Vorkommnissen nehmen.

Realisierung

Bei mehreren Streifzügen durch Kiel und Hamburg wurden Obdachlose Menschen aufgesucht, mit ihrem Einverständnis die urbanen Wohnstätten oder deren Spuren fotografiert. Alle Räume wurden dann typologisiert um herauszustellen, welche Art von Stadtraumstruktur bevorzugt angeeignet wird. Den hoch emotionalen Bildern wurde eine klare abstrahierte Raumtypologie gegenübergestellt. Als weitere Ebene wurden den jeweiligen Situationen Gesetzestexte, Statistiken, Presseartikel, Gedichte und mehr gegenüber gestellt. Durch diese Bezüge wurden vielschichtige Hintergründe der Bilder offen gelegt. Es entstand ein Buch mit 140 Seiten, in dem auch zahlreiche Gespräche mit Obdachlosen dargestellt sind.