((Musik als potentielles Medium sozialer Interaktion))
Format: Masterthesis, Entwurf einer räumlichen Intervention, Forschungsarbeit Ort: Muthesius Kunsthochschule Kiel Prüfer: Prof. Christian Teckert, Prof. Ludwig Fromm Publikation: Räumliche Interventionen und urbane Strategien
Hintergrund
Die Masterthesis an der Muthesius Kunsthochschule im Studiengang „Raumstrategien“, Studienschwerpunkt „Künstlerisches Forschen und intervenieren im Raum“ (2012) ging den Fragen nach, welche Rolle Geräusche und Musik im Stadtraum spielen und welche Potentiale sie für das Stadt(er)leben in sich tragen. Im konkreten wurde gefragt, ob Musik als Medium sozialer Interaktion im Stadtraum genutzt werden kann, um so den öffentlichen Raum neu zu konfigurieren und aufzuladen.
Konzept
Alle wesentlichen Erkenntnisse der theoretischen Ausarbeitung werden in einem Konzept zusammen geführt, das als Basis für eine Handlungsstrategie im Stadtraum dient. Aufgrund dieser Handlungsstrategie entstand das „Site Specific Radio“.
Durch das ortsspezifische Radioformat sollen Stadträume mittels Musik und Sound individuell aufgeladen werden. Die Open – Source – Struktur ermöglicht das Mitwirken aller Interessierten und führt im Idealfall zu Auseinandersetzungen zwischen Orten, Bewohnern und Besuchern durch das Medium Musik.
In ihrer Größe überschaubare Orte (z.B. Plätze, Parks, Kreuzungen, Brachflächen, Straßenzüge…) werden mit einer Hörstation ausgestattet. Eingriffe in Verweilsituationen, erzwungene Wartesituation oder Transitwege führen zu einer veränderten Stadtnutzung. Auch neue Anziehungspunkte und Schnittpunkte entstehen. An den Stationen kann ein Radioprogramm gehört werden, dass Stücke ausstrahlt, die sich mit dem Ort auseinandersetzen (z.B. Kompositionen für den Ort; Lieblingslieder von Bewohnern; Soundaufnahmen des letzten Stadtfestes an dieser Stelle; Musik, die jemand persönlich stark mit diesem Ort verknüpft…). Durch eine Aufnahmefunktion können Ortsgeräusche oder bewusst erzeugte Sounds „festgehalten“ werden. Die Aufnahmen werden dann in das Radiorepertoire aufgenommen. In der (((Sendezentrale))) laufen alle Informationen organisatorisch und repräsentativ zusammen. Sie bildet einen räumlichen Anlaufpunkt und präsentiert das sukzessiv wachsende Soundarchiv als ein „musikalisches Stadtportrait“ den Besuchern und Mitwirkenden.
Mit Hilfe des Mediums Musik / Sound soll Kommunikation über einen Ort angeregt werden, die über gewohnte Stadterfahrungen hinausweist und Austauschprozesse zwischen Bewohnern und Besuchern in Gang setzten kann. Musik ist dafür insofern prädestiniert, als dass sie durch ihren emotionalen Charakter für jedermann zugänglich ist.