Format: Ausstellung Ort: Kiel, 2011 Beteiligte Konzeption/ kuratorisches Konzept: Prof. Dr. Bettina Möllring, Prof. Detlef Rhein, Prof. Manfred Schulz, Prof. Rainer W. Ernst Konzept/Raumstrategie: Silja Timm, Andine Wijgers, Michaela Au, Alke Thamsen Presse: Artikel Katalog: Ausstellungskatalog Janine Cordts, Julian Klinner, Mareike Knocks, Muthesius Kunsthochschule (Hrsg.)
Hintergrund
Anlässlich des Deutschen Ärztetages im Juni 2011 in Kiel veranstaltete die Muthesius Kunsthochschule, selbst Mitglied des Excellenzclusters „Inflammation at Interfaces“ der CAU, eine Ausstellung zum Thema der menschlichen Existenz und Körperlichkeit in all seinen Dimensionen. Die Ausstellung sollte erstmals alle Fachrichtungen der Hochschule (Kunst, Industriedesign, Kommunikationsdesign, Raumstrategien) zu einem Thema portraitieren und fand unter dem Titel „Körpersichten“ statt. Für die Ausstellung sollten die leerstehenden Räumlichkeiten des alten Lessing Schwimmbades, welche seinerzeit als Zwischennutzung der Muthesius Kunsthochschule zur Verfügung standen, bespielt werden.
„Wie können die unterschiedlichen Anliegen der Kunst und des Designs vermittelt werden, welche Gliederungen der thematischen Ansätze ist denkbar, und welche Möglichkeiten eröffnet dabei die besondere Topologie des Lessingbades für ein Ausstellungskonzept?“ (Prof. Detlef Rhein)
Für die Raumstrategie der Ausstellung beauftragt wurden: Silja Timm, Andine Wijgers, Alke Thamsen und Michaela Au.
Konzeption/ Kuration
Das Lessingbad ist als ehemaliges Schwimmbad ein überaus körperbezogener Ort. Die studentischen Arbeiten nahmen in Duschkabinen, Schwimmbecken und Umkleidekabinen einen mehr oder weniger starken Dialog mit der Umgebung auf. Die Auswahl der auszustellenden Arbeiten zeigte im Ergebnis eine Heterogenität an Positionen, Mitteln und Ausdruck, die sich dem Zugriff eines möglicherweise stringent motivierten kuratorischen Ordnungsprinzips sperrte. Einige Arbeiten verlangten nach einer bewussten Abhebung von den Gegebenheiten des Raumes, andere nahmen direkten Bezug zur spezifischen Atmosphäre des Raumes. Ein Rundgang durch die Ausstellung wurde selbst zu einer körperlichen Erfahrung. Durch den Wechsel zwischen Nähe und Ferne, Intimität und Offenheit, Kleinteiligkeit und großer Geste wurde der Besucher selbst Teil der „Körpersichten“.
Realisierung
Rund 82 Kunst- und Designarbeiten wurden in den Räumlichkeiten des Lessingbades ausgestellt. Der dramaturgische Rundgang begann im Obergeschoß des Gebäudes am Eingang der Damenumkleidekabine mit einem abgedunkelten Raum der die Besucher thematisch einführte. Die darauffolgenden Räume wurden durch strenge, weiße, kubische Einbauten welche liegend, hängend oder wandorientiert platziert waren, gegliedert. In dem Wechselspiel zwischen alt und neu wurde für jede einzelne Arbeit Raum geschaffen, durch Einbauten, Anbauten oder Abkapselung, sich zu entfalten. An den beiden engen Übergängen zum großen Schwimmbecken wurden die Besucher durch grell erleuchtete „Schleusen“ optisch, akustisch und temperaturbedingt irritiert bis die Sicht auf die zentrale Installation im großen Schwimmbecken frei wurde. Die Schlauchinstallation von Hendrik Lörper ist aus einem eigens für die Ausstellung ausgerufenen Wettbewerb hervorgegangen. Den Abschluss der Ausstellung bildete ein mit Videoarbeiten bespielter Raum. Im Innenhof des Lessingbades wurden großformatige Plakate und Comics präsentiert, die sowohl über Ausblicke aus dem Gebäude, als auch bei Betreten des Außenraumes betrachtet werden konnten.
Die Ausstellung der Muthesius Kunsthochschule „Köpersichten“ fand vom 01.06. – 24.06.2011 im Lessingbad in Kiel statt.
Katalog zur Ausstellung „Körpersichten“ ISBN 978-3-943763-03-4